Mithilfe von verbraucherschutz.de realisierte die Lüneburger Landeszeitung einen Artikel über versteckte Preiserhöhungen. Dazu machte eine unserer Mitarbeiterinnen einen Streifzug durch einen Lüneburger Supermarkt. Lesen Sie im Folgenden den vollständigen Bericht.
akm Lüneburg. Prüfend wandern ihre Augen durch die Regale des Edeka-Marktes. Schnell wird Laura König fündig. Weniger Kaffee für das gleiche Geld steckt ab sofort in den Cappuccino-Pads von Senseo. „Ein typisches Beispiel für versteckte Preiserhöhung“, sagt die Verbraucherschützerin. Aus knapp 50 Prozent Kaffeeanteil wurden im neuen Produkt 10 Prozent, als Ersatz dienen Zucker und Fett. Die Verpackung ist gleich, ebenso der Preis, der Hersteller wirbt mit „Neuer Rezeptur“. „Dem Käufer fällt das deshalb nicht auf“, kritisiert die 23-jährige Lüneburgerin, Mitglied beim Verein verbraucherschutz.de.
Beispiele für diese Art der Preiserhöhung gibt es genug, wie ein Streifzug durch Lüneburgs Supermärkte zeigt. Reduzierter Inhalt zum gleichen Preis bei Rewe, Penny oder Kaufland – das sogenannte Schrumpfprinzip wird bei Herstellern und Händlern immer beliebter, sagt Armin Valet von der Hamburger Verbraucherzentrale: „Die Unternehmensberater empfehlen gern diese Möglichkeit der unauffälligen Preiserhöhung.“ Nicht immer war es für Hersteller so leicht, ihre Kunden zu täuschen, denn bis 2009 legte eine Richtlinie Verpackungsgrößen fest. Mit der Freigabe der Füllmengen begann das Schrumpfen, oft ganz langsam, Schritt für Schritt. „Bei einem Pampers-Produkt haben wir gerade die vierte Preiserhöhung innerhalb von sechs Jahren entdeckt“, nennt Valet ein Beispiel.
Laura König durchstöbert die Drogerie-Abteilung. „Vor allem bei Markenartikeln findet man versteckte Preiserhöhungen“, weiß die Verbraucherschützerin. Sie notiert Preiserhöhungen bei Waschmittel, Handseife und Mundwasser, wechselt dann in die Süßwarenabteilung. Ein Paradies für ungewöhnliche Packungsgrößen. 352 Gramm etwa enthält die neue Prinzen Rolle Choco Duo. Früher waren es 400 Gramm. Bei gleichem Preis macht das eine Verteuerung von knapp vierzehn Prozent. „Doch bei diesen Artikeln achtet der Käufer kaum auf den Preis“, sagt Armin Valet. Und je toleranter der Verbraucher, desto verbreiteter versteckte Preiserhöhungen.
Doch wer ist schuld am Schrumpfprinzip? Zwar verändert der Hersteller die Packungsgrößen, offiziell legt jedoch der Händler den Preis fest. „Wir richten uns bei unseren Preisen an die Empfehlungen der Edeka Zentrale“, erklären die Lüneburger Kaufleute Meike Bergmann und Manfred Tschorn. Die Zentrale verweist bei der Preisbildung lediglich auf marktwirtschaftliche Prinzipien und schiebt indirekt den schwarzen Peter zurück an die Hersteller. Die Entscheidung, den Preis für einen Artikel nicht zu erhöhen, sondern das Gewicht zu reduzierten, liege allein in der Verantwortung des jeweiligen Herstellers, betont Gernot Kasel, Pressesprecher der Edeka-Zentrale. Auch die Hamburger Verbraucherzentrale stößt bei der Frage nach den Verantwortlichen auf Granit. „Wer sich den Gewinn durch versteckte Preiserhöhungen einsteckt, erfährt man nicht“, so Valet. Auch eine rechtliche Handhabe gegen das Schrumpfprinzip gebe es nicht, bedauert Valet. „Fest steht für uns: Beide spielen mit – Hersteller und Händler.“
Und die nennen gern den Grundpreis als ausreichendes Instrument für Transparenz. „So können sich die Verbraucher unabhängig von Verpackungsgröße und Gewicht über den Preis informieren“, sagt Edeka-Sprecher Kasel. Unsinn, entgegnet Verbraucherschützer Valet. Denn der Grundpreis helfe dem Kunden nur beim unmittelbaren Vergleich zweier Produkte. „Eine versteckte Preiserhöhung entdeckt der Käufer so nicht, weil die wenigsten den Grundpreis des alten Produkts im Kopf haben.“ Und so merkt der Kunde oft nur durch Zufall, dass das neue Produkt geschrumpft ist, etwa wenn das gekaufte Knäckebrot die dafür vorgesehene Wasa-Frischebox nicht mehr ausfüllt. Manfred Tschorn verspricht seinen Kunden deshalb: „Wir passen auf.“ Wenn die versteckte Preiserhöhung zu dreist sei, nehme er das Produkt aus dem Sortiment, erklärt der Kaufmann, räumt wenig später aber ein: „Wir kriegen das ja meist gar nicht mit, wenn der Inhalt verändert wird.“
(Quelle: Lüneburger Landeszeitung)
Wir haben heute ( 15.08.2019 ) bei DM eine Sorte Felix Katzenfutter ( Naßfutter ) gekauft, die bisher immer 50 cent kostete. Nun hat dieses Futter eine neue verpackung bekommen und kostet gleich mal 55 cent, also 5 cent = 10% mehr!
Okay, was wird nicht teurer? Aber dann drehe ich die Packung um und was sehe ich? Statt der bisherigen 100 Gramm sind nur noch 85 Gramm drin!
Die korrekte Preiserhöhung darf nun sich nun jeder selbst ausrechnen!!!!!
Milka Schokoladentafeln: Auf der Vorderseite wird ein Gewicht „100g“ angegeben, dies bezieht sich aber auf den Kaloriengehalt/100g. In den Regalen werden 100g Tafeln und 80g-Tafeln angeboten. Die Gewichtsangabe befindet sich nur noch auf der Rückseite, was dazu führen kann, dass man eine 80g Tafel statt eine 100g Tafel greift (Kundenverarsche). Das ist vom Gesetzgeber zu korrigieren. Aus meiner Sicht müssen klar genormte Packungsgrößen mit eindeutigen Angaben vorgeschrieben werden.