Silvester: Bundesweites Böllerverbot? Schreiben an den Hamburger Bürgermeister
Wir schrieben am 9.1.2023 an den Hamburger Bürgermeister, Herrn Dr. Peter Tschentscher:
Sehr geehrter Herr Dr. Tschentscher,
dem Internet konnte ich entnehmen, dass Ihre Entscheidung, ein Bundeweites Böllerverbot einzuführen, noch nicht getroffen ist.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie meine nachstehende Zuschrift zur Kenntnis nehmen und diese vielleicht Ihre Entscheidung etwas mit beeinflussen kann.
So wie berichtet wird, handelte es sich bei den Randalierern in der Silvesternacht, die die schweren Übergriffe auf Rettungskräfte und Polizei verübten, um ausschließlich junge Männer.
Die Anzahl der Bevölkerung im Alter von 20-40 beläuft sich in Deutschland auf ca. 20 Millionen.
Es gibt in Deutschland aber 45 Millionen Menschen, die älter als 60 sind und eben nicht zu dieser „jungen“ Generation gezählt werden.
Das ist die Hälfte aller Einwohner von Deutschland, die mit Böllern nichts zu tun haben und friedlich feiern wollen.
Wer fragt denn eigentlich einmal die 45 Millionen Menschen in diesem Land, wie sie über das Böllern denken?
Viele Menschen haben den 2. Weltkrieg mitgemacht und zucken bei jedem Böllerschlag zusammen.
Aber nicht nur diese Menschen fühlen sich massiv in dieser Nacht in Ihrem Leben belästigt, denn ich gehe davon aus, dass auch von den 45 Millionen „älteren Menschen“ die Mehrzahl das Böllern ablehnt.
Keiner dieser böllernden Chaoten macht sich Gedanken darüber und schon gar nicht über die Tiere, die in dieser Nacht Todesangst haben und viele Tiere in der Natur auch wahrscheinlich vor Angst sterben.
Und was ist mit der Umweltverschmutzung?
Wir, die Bürger des „Vorzeigelands“ Deutschland, müssen Müll trennen, dürfen keine Mülltüten verwenden, müssen besondere Glühbirnen benutzen, etc, etc, nur um ja nicht die Umwelt zu verschmutzen.
Und was passiert in der Silvesternacht? 2050 Tonnen Feinstaub werden durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern frei gesetzt!
Explosionsschäden, Sachschäden, enorme Müllberge, das ist die Bilanz nach Sylvester. Von den Toten und Verletzen durch die falsche und missbräuchliche Handhabung der Böller einmal ganz abgesehen.
Und das alles wegen eines über 400 Jahre alten Brauches, mit viel Lärm die bösen Geister des alten Jahres zu vertreiben. Sind wir in unserer aufgeklärten Welt noch so abergläubisch? Wohl kaum. Es geht nur um den Egoismus von Einzelnen.
Die Deutschen geben mehr als 120 Millionen Euro dafür aus, obwohl überall auf der Welt und selbst in unserem Land großes Elend herrscht und das Geld lieber dafür verwendet werden sollte, dies etwas zu mildern.
Andere Länder machen uns doch schon lange vor, dass man das neue Jahr auch anders begehen kann, als Menschen, Tiere und die Umwelt zu belasten.
Das Abfeuern der Raketen verursacht schon Schaden genug, aber die Böller müssen verboten werden.
Nun hatte ich heute selbst ein schlimmes Erlebnis mit Böllern. Ich habe Online Anzeige erstattet und den Schulleiter angeschrieben und den Vorfall veröffentlicht, denn seit dem 1.1.2023 um 1:00 Uhr ist es verboten Feuerwerkskörper abzufeuern.
An dieses Verbot wird sich nicht gehalten, denn es wird auch heute noch nach wie vor ringsherum geböllert. ( Es ist jetzt 16:15 Uhr und irgendwo hier in Marmstorf werden ohne Ende Böller abgeschossen! Leider kann ich die Personen nicht ermitteln.)
Nachstehende Anzeige habe ich heute Online bei der Polizei aufgegeben:
Ich parkte am 9.1.2023 um 9:45 Uhr auf dem Parkplatz Trelder Weg in der Nähe der Berg Apotheke. Es waren um diese Uhrzeit zahlreiche Schüler aus der Schule Hahnhoopsfeld überall auf dem Platz und vor den Geschäften.
Ich betrat gerade die Berg Apotheke am Trelder Weg 5, als hinter mir ein Böller los ging. Ich bekam einen solchen Schreck, dass ich noch jetzt (10:30 Uhr) Herzrasen habe. Ich bestellte meine Medikamente und als ich die Apotheke um 9:50 Uhr verlassen wollte,
lag genau vor dem Eingang der Apotheke eine Böller, der gerade losging. Da sich genau an dieser Stelle eine Überdachung über dem Weg befindet gab es einen so lauten Knall, dass ich eine Zeitlang nichts hören konnte. Eine Mitarbeiterin der Apotheke teilte mir mit,
dass die Inhaberin der Apotheke, Frau Mehdizadeh-Beness, gerade die Polizei rufen würde. Ich erstatte hiermit Anzeige gegen die Schüler, im Übrigen überwiegend ausländischer Abstammung, der Schule Hahnhoopsfeld, denn meine Rechte und die verfassungsgemäße
Ordnung wurden von diesen Personen verletzt. Und ich habe das Recht auf körperliche Unversehrtheit.
Ich beziehe mich hierbei auf den Artikel 2. des Grundgesetztes: (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.
Auch den Schulleiter der Schule habe ich angeschrieben und ihn gebeten, seine Schüler zu ermahnen.
Anmerken möchte ich noch, dass ich 70 Jahre alt bin und einen Herzfehler habe. (Das Herzrasen habe ich nach wie vor seit heute Morgen, sowie einen Druck auf den Ohren, womit diese Böllerknaller eine strafbare Handlung, nämlich Körperverletzung geworden sind)
Ich bin fest davon überzeugt, dass es ein generelles Böllerverbot geben sollte, denn diese befinden sich nun mal eben nicht nur in den Händen von friedlich Feiernden, sondern überwiegend in den Händen von aggressiven Personen, die bewusst das Gesetz missachten,
und einfach nur randalieren wollen mit zum Teil verheerenden Folgen für Leib und Seele anderer Menschen.
Ich möchte Sie daher eindringlich bitten, sich dafür einzusetzen, dass zumindest die Böller bundesweit verboten werden, wenn denn wahrscheinlich ein generelles Abfeuern von Feuerwerksköpern nicht durchsetzbar ist.
P.S.: Da ich über diesen vorhandenen Missstand gern auf unserer Seite „Verbraucherschutz.de“ berichten möchte, möchte ich Sie bitten, mir mitzuteilen, ob Sie einer Veröffentlichung unseres Schriftverkehrs zustimmen.
Am 10.1.2023 erhielten wir eine Antwort aus dem Bürgerbüro:
Sehr geehrte Frau Lauckenmann,
vielen Dank für Ihre E-Mail an Herrn Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher .
So wie Sie haben sich in den letzten Tagen vermehrt Bürgerinnen und Bürger durchaus kontrovers zum Thema „Silvesterfeuerwerk“ geäußert. Auch in den Medien wurde und wird diese Diskussion gerade auch vor dem Hintergrund der Geschehnisse in der letzten Silvesternacht nicht nur in unserer Stadt geführt. Auch der Senat wird sich intensiv mit dieser Thematik befassen. Ich habe Ihre Kritik daher den zuständigen Stellen zugeleitet, damit diese dort in die Meinungsbildung mit einfließen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Bürgerbüro
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