Schon zu Beginn eines Jahres kommen Feldhasen in Paarungsstimmung. Trotz der zuletzt noch kühlen Temperaturen nahm der Hamburger Tierschutzverein bereits ersten FeldhasenNachwuchs/Häschen auf. Doch in der Regel sind die beobachteten Hasen kinder nur vermeintliche Waisen, die tatsächlich keine Hilfe benötigten!
Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. (HTV) appelliert daher an alle besorgten Menschen, Junghasen nicht voreilig mitzunehmen. „Die kleinen Fellknäuel sind zwar einzeln auf Wiesen zu entdecken, aber so dicht behaart, dass sie selbst bei Schnee nicht frieren“, sagt Sandra Gulla, 1. Vorsitzende des HTV. Sie warten den halben Tag auf ihre Mutter, die sie nur morgens und abends in der Dämmerung säugt. Einen schützenden Bau gibt es nicht. Dieser ist auch nicht nötig, da die kleinen Hasen vollständig entwickelt geboren werden und für ihre Feinde quasi unsichtbar sind: Keine Bewegung, kein Laut und kein Geruch verraten sie. Hasen ducken sich vielmehr in eine Sasse, wie die flache Kuhle genannt wird, in der die Kleinen warten.
Der professionellen Einschätzung des Vereins nach benötigt der überwiegende Teil aufgefundener Junghasen keine menschliche Hilfe. Und selbst wenn sie von Menschen bereits angefasst wurden, hält der übertragene Geruch die Elterntiere nicht davon ab, sich weiter um ihren Nachwuchs zu kümmern. „Hasen können sogar noch am Folgetag an den Fundort zurückgebracht werden“, weiß auch die HTV-Vorsitzende. Sie empfiehlt, bevor man aktiv wird, fachkundigen Rat oder Unterstützung vom HTV einzuholen. Deren Tiernotruf ist unter 040 / 22 22 77 rund um die Uhr zu erreichen.
Ist ein Junghase jedoch eindeutig nicht in der Lage, allein zu überleben, ist Hilfe selbstverständlich richtig. Das ist zum Beispiel bei einer offensichtlichen Verletzung der Fall. Allerdings sollten sich gerade bei Hasen keinesfalls Laien daran versuchen, das empfindliche Jungtier zu päppeln oder ein offensichtlich krankes Tier zu behalten. Im Tierheim des HTV in der Süderstraße behandeln Tierärzte die verwaisten Wildtiere – gut ausgebildete Tierpflegerinnen ziehen sie artgemäß groß und bereiten damit eine erfolgreiche Auswilderung vor.
Der HTV betreibt die größte Wildtierstation Norddeutschlands; 2018 gelangten mehr als 5.200 Wildtiere in die Obhut des Tierheims. Für diese Arbeit erhält der Tierschutzverein kein Geld aus öffentlicher Hand, sondern kommt für alle Kosten selbst auf. Er ist daher dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Das Spendenkonto bei der GLS Gemeinschaftsbank e.G. lautet: IBAN: DE15 4306 0967 2075 7633 00 BIC: GENODEM1GLS Stichwort: „Wildtierrettung“.
Als größte Wildtierstation Norddeutschlands pflegt der HTV vorübergehend auch verwaiste Feldhasen.