Einen guten Bestatter zu finden ist nicht leicht:
Grundsätzlich kann man 3 Arten von Bestattern unterscheiden:
• den traditionellen Bestatter
• den Discount-Bestatter
• den Bestatter aus Anliegen
Die 3 Arten können sich überschneiden und mit jedem dieser Bestatter kann man gute wie
schlechte Erfahrungen machen.
Der traditionelle Bestatter ist schon seit etlichen Jahrzehnten vor Ort. In der Regel hat er
ein repräsentatives Ladengeschäft, einen gut ausgestatteten Fuhrpark und entsprechend
Personal. Oft auch eigene Kühlung und eine eigene Feierhalle. Er wirbt meist mit seiner
Seriösität und seiner langen Erfahrung.
Verlassen kann man sich bei einem traditionellen Bestatter in der Regel darauf, dass in
technischer Hinsicht alles klappt. Nicht selbstverständlich ist aber, ob der Verstorbene
sorgfältig eingebettet wird. Das kann mitunter sehr „routiniert“ abgehandelt werden.
Bedenken muss man aber, dass die repräsentative Ausstattung immer durch die Kunden
finanziert wird. Ein traditioneller Bestatter lässt sich also in der Regel anständig bezahlen.
Der Discount Bestatter hat als wesentlichen Vorzug, dass er billig ist. In Bezug auf alles
andere kann man Glück oder sehr viel Pech haben.
Wenn ein ein Mensch zu Lebzeiten deutlich gesagt hat, dass man ihn nach seinem Tode
ohne Trauerfeier einäschern lassen und anonym bestatten soll und wenn die Angehörigen
ihm diesen letzten Willen auch so erfüllen wollen, sollte nichts dagegen sprechen, sich an
einen Discount-Bestatter zu wenden. Man muss eventuell nur ertragen können, dass in
dem Überführungfahrzeug gleichzeitig noch weitere Verstorbene überführt werden, dass
der rohe Kiefernsarg lediglich mit einer (vorgeschriebenen) Plastikfolie ausgelegt ist und
der Verstorbenen so wie er ist ohne jegliche Versorgung hineingelegt wird.
Wirklich prüfen sollte man allerdings, ob das Angebot nicht versteckte Kosten enthält. Aus
dem Vertrag sollte klipp und klar hervorgehen, dass keine weiteren Kosten auf einen
zukommen, als die vereinbarten. Und wenn der Vertrag diese Klarheit nicht bietet, sollte
man ihn ergänzen oder gar einen eigenen aufsetzen.
Bestatter aus Anliegen haben oft einen theologischen Hintergrund und einen kleineren
Betriebsapparat. Nicht selten sind sie gleichzeitig Trauerredner. Sie sind zwar nicht billig,
aber oft günstiger als traditionelle Bestatter. Verlassen kann man sich bei Ihnen in der
Regel darauf, dass der Verstorbene sorgfältig eingebettet wird. Auch gehen sie oft
individueller auf die Wünsche und Bedürfnisse der Angehörigen ein.
Der Nachteil des Bestatters aus Anliegen ist, dass er sich schwerer finden lässt. Und seine
Art muss einem auch zusagen können.
Man kommt von daher nicht um ein Vergleichen herum, wenn man einen guten Bestatter
finden möchte.
Gesichtspunkte beim Kontaktieren von Bestattern
Den ersten Eindruck kann man in der Regel durch die Internetseite oder durch eine
Empfehlung bekommen. Dann muss man aber Kontakt aufnehmen.
Der erste Gesichtspunkt ist, ob der Bestatter für mich und meine Bedürfnisse da ist, oder
muss ich mich seinen Vorstellungen und Gegebenheiten fügen. Ist er bereit für besondere
Wünsche Lösungen zu finden oder sagt er einfach, dass dieses und jenes so und leider
nicht anders geht.
Ist er zum Beispiel bereit, mich im Sterbefall zu Hause zu besuchen. Denn zu Hause hat
man bei Entscheidungen einen viel besseren Rückhalt. Man darf nicht unterschätzen,
dass man in einem Sterbefall nicht den gewohnten „Bodenkontakt“ hat, auf den man sich
sonst verlassen kann. Außerdem können die übrigen Familienmitglieder „locker“ an dem
Gespräch teilnehmen und bei einzelnen Punkten miteinbezogen werden.
Oder ermöglicht der Bestatter auf Wunsch, dass man bei der Einbettung mithilft, oder
machen das die Angestellten grundsätzlich ohne Angehörige.
Die zweite Frage ist, wie transparent ist das Angebot. Sind die einzelnen Posten genau
aufgelistet, sind die Fremdkosten ersichtlich und was unterschreibt man letztendlich. Wenn
zum Beispiel in dem Vertrag der Satz steht, dass die Endkosten höher sein können
entsprechend dem Aufwand, dann unterschreibt man einen Blanko-Vertrag.
Der Bestatter kann dann jeden kleinen Sonderwunsch extra berechnen.
Zum Beispiel hatte eine Familie ursprünglich vereinbart, dass der Sarg geschlossen blieb.
Nun wollten aber Freunde den Verstorbenen noch einmal sehen. Das war auch kein
Problem. Man vereinbarte einen Termin am Friedhof und der Bestatter öffnete die Zelle.
Anschließend schloss er wieder ab. Dann aber berechnete er dafür 150,- €.
Oder für die Beerdigung wollte eine Familie noch ein weiteres Gesteck bestellen. Der
Bestatter gab das in Auftrag und auf der Rechnung erschienen dann zusätzlich zu dem
Preis für das Gesteck noch weitere 25,- € für die Durchführung der Bestellung.
Ja, es können dann sogar Posten in der Rechnung auftauchen, die man weder bei
Vertragsabschluss vereinbart noch nachträglich in Auftrag gegeben hat.
So wunderte sich ein Angehöriger, dass nacher auf der Rechnung mehrere Tage Kühlung
standen, von denen nie die Rede gewesen war.
Ein solcher Satz ist aus dem Vertrag, bevor er unterschrieben wird, einfach zu streichen
und gegebenfalls durch den Satz zu ersetzen: Alle Änderungen bedürfen der schriftlichen
Form.
Ein weiterer Satz, der im Kleingedruckten gefunden werden kann, ist die Beauftragung
eines festgelegten Steinmetz. Ein solcher Satz sollte aus dem Vertrag ersatzlos
gestrichen werden, wenn man dennoch den Vertrag unterschreiben möchte.
Eine gute Tugend eines Bestatters ist, für die Angehörigen günstige Lösungen zu
finden. In vielen Fällen ist das ohne weiteres möglich, ohne dass er selber dadurch
weniger verdient.
Die Gefahr seelischer Verletzungen
Auf jeden Fall sollte man sich nicht dem Druck beugen, der dadurch entsteht, dass man
sich scheut, eventuell einen weiteren Bestatter aufzusuchen. Wenn einem ein Bestatter
nicht entspricht und man sagt „Ja und Amen“, kann einem das sehr lange belastend
nachgehen und sogar zu seelischen Verletzungen führen. Denn eine Bestattung kann man
nicht wiederholen.
Der würdevolle Umgang mit dem Leichnam
Wenn einem der würdevolle Umgang mit dem Leichnam sehr wichtig ist, dann sollte man
nach einem Unternehmen suchen, bei dem derjenige, der das Gespräch führt, auch den
Verstorbenen überführt und einbettet.
Denn wie sieht die Praxis aus? Wenn Gespräch und Überführung von verschiedenen
Menschen gemacht werden, dann bekommt derjenige, der das Gespräch führt, alles was
dem Angehörigen wichtig ist, mit. Er weiß auch das eine oder andere von dem Leben des
Verstorbenen.Ihm vertraut der Angehörige im Grunde die Versorgung und Überführung an.
Für diejenigen aber, die die Überführung machen, ist der Verstorbene ein Leichnam, von
dem sie in der Woche so und so viele überführen und einbetten. Sie wissen von dem
Verstorbenen nichts als gerade mal noch den Namen. Damit wird der Leichnam für sie zur
Sache, die es abzuarbeiten gilt. Und sie haben eigentlich keine Möglichkeit, das Gefühl
der Würde immer wieder zu beleben. Denn die eine Quelle für das Gefühl der Würde
ist das Gespräch mit den Angehörigen, die den Verstorbenen verbunden waren und
ihn geliebt haben. Die andere Quelle ist ein inhaltlicher Hintergrund, in den man immer
wieder eintaucht. Ein reines Versorgungsteam stumpft im Laufe der Zeit fast notwendig
ab.
Das kann etwas ausgeglichen werden, wenn das Unternehmen eine gutes Betriebsklima
hat. Aber natürlich nicht dann, wenn derjenige, der die Gespräche führt, auch schon
abgestumpft ist und für ihn ein Sterbefall vor allem eine Summe Geldes ist, die sein
Betrieb verdienen möchte.
Solche Konzepte, bei dem der Gesprächspartner auch die Überführung und Einbettung
macht, sind aber noch selten. Deswegen ist es eine Möglichkeit, dass man frägt, ob man
selber den Verstorbenen begleiten kann. Das Gute bei der Wahl eines Bestatters ist, dass der Bestatter nicht ortsgebunden ist. Ein Stuttgarter Bestatter kann rein theoretisch eine Bestattung in Hamburg oder Berlin durchführen, was sich natürlich in Regel aus Kostengründen in der Praxis ausschließt. Oft agieren aber so die Discount-Bestatter. Was es bei Discount-Bestatter zu beachten gilt, ist oben ausgeführt. Aber im Umkreis von 50 km kann man sich problemlos seinen Bestatter aussuchen.
Kann mir in Berlin einen vertrauenswürdigen Bestatter nennen (für mich), darum besonders wichtig?