„Das kann doch nicht sein, dass das Verfahren eingestellt wird, weil Telco-Tec beteuert, dass es die Ware liefern wollte“
Frau Jana S. schrieb uns am 22.4.15:
Sehr geehrte Frau Laukenmann,
ich habe Ihnen im letzten Jahr aufgrund des Betrugs von Telco Tec an unserer Firma geschrieben. Wir hatten im Juni letzten Jahres ein Produkt bestellt und bezahlt, welches wir bis heute weder erhalten, noch das Geld zurückbezahlt bekommen haben. Wir erstatteten, wie auch von Ihnen empfohlen, Anzeige.
Heute erhielten wir von der Staatsanwaltschaft Berlin ein Schreiben, dass das Verfahren eingestellt wurde, da seiner Meinung nach, keine Straftat vorliegt. Es handelt sich lediglich um einen Streitfall, da angeblich zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses keine „Täuschungshandlung“ vorliegt. Vielmehr hätten sich erst im Nachgang „Gründe ergeben, die der Leistungserfüllung des Vertrages“ entgegenstehen.
Wir sind nicht nur äußerst irritiert aufgrund des Schreibens sondern auch ernsthaft enttäuscht von unserem Rechtssystem. Das kann doch nicht sein, dass das Verfahren eingestellt wird, weil Telco-Tec beteuert, dass es die Ware liefern wollte, dies aber wegen höherer Gewalt nicht konnte. Und schon ist das keine Straftat mehr? Das Geld haben sie schließlich auch nicht rücküberwiesen.
Hätten Sie vielleicht noch einen Tipp für uns, wie wir uns nun am besten verhalten können? Sollten wir Einspruch einlegen (dies ist innerhalb der nächsten zwei Wochen möglich), oder ist dies sowieso sinnlos? Wie geht man denn bei einer „zivilrechtlichen Streitfrage“, wie es die Staatsanwaltschaft nennt, vor?
Wir sind ziemlich ratlos (und auch etwas fassungslos, wie unser Rechtsstaat hier agiert) und würden uns sehr freuen, wenn Sie uns vielleicht irgendwie noch weiterhelfen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Jana S.
Verbraucherschutz.de schrieb:
Sehr geehrte Frau S.
wir haben diesen Artikel veröffentlicht:
An den Anwalt habe ich geschrieben:
Sehr geehrter Herr
vielen Dank für Ihre Informationen.
Das ist so unglaublich, dass ich es zunächst gar nicht fassen konnte!
Ich habe vier Mal an die Staatsanwaltschaft geschrieben und mitgeteilt, dass ich noch ca. 1000 Anfragen von geschädigten
Verbrauchern habe, die weder ihre Ware, noch ihr Geld zurück erhalten hatten.
Unter anderem hatte ich auch das Bundesministerium für Justiz angeschrieben.
Dort antwortete mir ein Jörg R.
Referat V B 1 – Rechtsdurchsetzung imVerbraucherrecht;
Koordinierung und Zusammenarbeit im Bereich der Rechtsdurchsetzung
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV)
der das Ganze an die Verbraucherzentrale weitergab, und sich wunderte, dass diese noch nichts von diesen dubiosen Vorgängen wussten!
Wollen Sie Ihr Schriftstück nicht auch an ihn weiterleiten? Oder soll ich das tun? Auf jeden Fall sollte das Bundesministerium über diesen unerhörten Vorgang informiert sein!
Von der Verbraucherzentrale habe ich bis heute nicht gehört, ob sie sich der Sache angenommen haben.
Wie dem auch sei, ich werde selbstverständlich mit Ihnen kämpfen!
Ich habe zunächst einen Artikel veröffentlicht:
http://verbraucherschutz.de/ermittlungsverfahren-gegen-telco-tec-eingestellt-geschaedigte-verbraucher-bitte-meldet-euch-bei-uns/
und hoffe, dass sich möglichst alle Verbraucher melden. Und ich rede hier von ganz Europa, denn von überall hatten wir seinerzeit die Beschwerden bekommen.
Bitte teilen Sie mir mit, was ich im Moment noch tun kann.
Gunda Lauckenmann
Es wurden schon etliche Kommentare zu diesem Artikel eingestellt, und ich werde nun auch, wie der Anwalt Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft einlegen, sowie das Bundesministerium für Justiz informieren.
Ihr Schreiben werde ich ohne Nennung Ihres Namens veröffentlichen, weil es genau den Punkt trifft.
Mit schützenden Grüßen
Gunda Lauckenmann
Habe im Aug. 2014 per Vorkasse (2475,-€) bei Expo-tec einen Scanner bestellt und trotz mehrfacher Reklamation und Bestätigung über den Rückerhalt des Kaufpreises nie etwas zurückerhalten. Nun sind keinerlei Kontakt-Personen mehr erreichbar.
Der Gerichtsvollzieher geht ins Leere, die Staatsanwaltschaft meint, dass es sich nur um eine Verzögerung bzw. Kompetenzprobleme handle und der Gipfel: Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin teilt mit Bescheid vom 27.5.2015 diese Meinung! Was soll ich tun ???
die Staatsanwaltschaft tut offensichtlich alles, um sich vor unbeliebter Arbeit zu drücken. Unglaublich ist, dass man offensichtlich nicht zur Kenntnis genommen hat, dass es gar kein organisatorisches Problem auf Grund einer plötzlichen Masse an Bestellungen hat sein können. Meine Bestellung zumindest war bereits 2012. Anfang 2013 war mir dann klar dass ich betrogen werden sollte. Und wenn plötzlich keine Ware da war: Was soll denn organisatorisch so schwer sein das Geld zurückzuüberweisen?
Die Täuschungshandlung liegt doch eindeutig vor.
Ich hatte mich damals extra telefonisch bei Telco Tec informiert, ob sie den Artikel vorrätig haben. Zudem haben sie diese (fiktiven) Statusmeldungen verschickt, bewusst Rückerstattungsversprechen und die eigenen AGBs nicht eingehalten, etc.
Da stellt sich mir die Frage wie die Staatsanwaltschaft auf so ein Ergebnis kommt?!
Bestellnr. 3016981