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Schneller Termin beim Arzt nur noch als Privatpatient

Herr Sirius B. schrieb uns:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Was ich heute am Telefon erleben durfte war mit Sicherheit die größte Schweinerei seit es das Berufsbild des Arztes gibt.

Im Vorfeld hatte ich Sie mittels Email über meine gesundheitliche Situation unterrichtet und Sie um einen Termin gebeten, da ich mittelstarke bis starke Schmerzen habe. Gerade aus diesem Grund war ich überaus erfreut als Sie mich anriefen.

Was Sie allerdings im Telefon zu sagen hatten, war alles andere als erfreulich.

Sie boten mir ernsthaft einen Termin im Monat September des Jahres 2014 an und das obwohl ich meine Terminanfrage im Februar 2014 gestellt habe.

Auf Nachfragen warum ich keinen früheren Termin haben könne, teilten Sie mir mit, dass derzeit keine Termine für Kassenpatienten frei seien.

O-TON Praxis: „Kassensprechstunde ist erst wieder im September“.

Das Wort Kassensprechstunde ist die wohl perfideste Umschreibung, die ich jemals gehört habe und schlägt bei weitem die Unworte der letzten 3 Jahrzehnte.

Sie teilten mir aber freundlicherweise mit, dass ich als Privatversicherter bereits einen Termin im März habe könne. Da ich natürlich nicht bis September auf einen Termin warten wollte, sagte ich Ihnen mehr im Spaß als im Ernst, dass ich bereit wäre die Behandlung komplett aus eigener Tasche zu bezahlen und dringend einen Termin benötige.

Daraufhin teilten Sie mir mit, dass Sie im Terminkalender nach dem frühestmöglichen Termin schauen werden.

Diesen Termin datierten Sie auf März 2014.

Als ich Ihnen dann aber wiederum mitteilte, dass selbstverständlich meine gesetzliche Krankenkasse für die Kosten aufkommt, dafür hat man ja eine, war es Ihnen nicht zu schade mir mitzuteilen, dass der Terminkalender sich nicht öffnen liesse und sie keinen Einblick und Einfluss auf die Terminvergabe hätten. Ich solle mich nochmal in 2 Wochen melden. Vielleicht sei dort der Terminkalender ja rein zufällig offen, so dass sie einen Blick darauf erhaschen könnten, um mir eventuell einen Termin zu geben.

O-TON Praxis: „Ich habe keinen Einblick in den Terminkalender. Der ist nur sporadisch offen. Erst wenn er wieder offen ist kann ich Ihnen sagen, wann wir Ihnen einen Termin geben können.“

Wenn dem so wäre, woher wussten Sie dann das Sie im März oder September Termine frei haben? Wollen Sie mir allen Ernstes erzählen,

dass Sie als Sprechstundengehilfin keinen Einfluss auf die Terminvergabe, ja nicht mal Einsicht in den Terminkalender haben?

Für was werden Sie dann in der Praxis benötigt?

Wenn Ihr „Geschäft“ wirklich so liefe könnten die Praxisbetreiber den Laden binnen weniger Wochen schliessen. Ohne Terminvergabe

keine Patienten, ohne Patienten keine Einnahmen, ohne Einnahmen keine Gehälter usw. usf.

Welcher Patient würde im 2-Wochen-Rhytmus anrufen um sich darüber zu erkundigen, ob derzeit der Terminkalender offen sei und ob es

HEUTE möglich sei ihm eine nützliche Auskunft hinsichtlich seines Anliegens zu geben? Wohl NIEMAND!

Bei diesem Vorgehen kann es sich also nur um einen stratetischen Zug handeln. Ein Filter, welches die Kassenpatienten abstösst und die zahlungskräftigen Kunden durchlässt.

Die Herrn Dres. sind wohl mit den Oberklasse-Limousinen, die sie fahren nicht glücklich genug. Der Wochenend-Porsche scheint ja vermutlich noch zu fehlen.

Anders lässt sich dieses Vorgehen nicht erklären. Was ist schon der hypokratische Eid wenn man sich scheinbar dem Geld verschworen hat.

Wer sich also für ein Mitglied der HighSociety hält, dem sei gesagt, dass es ihm am PR nicht fehlen darf. Hier helfe ich selbstverständlich gerne nach

und werde mich bemühen, die Verantwortlichen ins Rampenlicht zu rücken. Ein schöner Bericht in der Zeitung, im Radio oder gar ein Interview mit Telefonaufnahmen im Fernsehen sind hier genau das Richtige um den Bekanntheitsgrad ihrer Praxis zu steigern. Dann wissen nämlich auch alle Privatpatienten, dass sie in Ihrer Praxis einen Bonus bekommen, der Ihnen die Wartezeit um ganze 6 Monate verkürzt.

Anbei noch das Gesprächsprotokoll. Auch wenn ich nur Kassenpatient bin verfüge ich gottlob über ein Smartphone, welches alle aus- und eingehenden Anrufe aufnimmt und in der Cloud speichert. Nicht das Sie noch glauben sie könnten sich rausreden. Ihren Namen haben sie auch am Telefon genannt, so dass sie identifizierbar sind.

Praxis: „Hallo Herr B., hier ist Frau XYZ Orthopädische Gemeinschaftspraxis.“

Ich: „Hallo Frau XYZ. Schön das Sie anrufen.“

Praxis: „Sie hatten uns um einen Termin gebeten. Das früheste was ich Ihnen anbieten kann ist im September.“

Ich: „Oh. So spät erst? Wir haben gerade mal Ende Februar und ich habe Schmerzen. Ich kann unmöglich so lange warten. Ist denn wirklich kein früherer Termin möglich?“

Praxis: „Nein, Kassensprechstunde ist erst wieder im September.“

Ich: „Kassensprechstunde? Heisst das ich würde einen wesentlich früheren Termin bekommen, wenn ich privatversichert wäre?“

Praxis: „Ja.“

Ich: „Wann könnte ich den als Privatversicherter einen Termin bekommen?“

Praxis: „Schon im März. Also sehr bald schon.“

Ich: „Nun ich bin zwar nicht privatversichert, allerdings würde ich die Kosten aus eigener Taschen zahlen. Ich habe Schmerzen und brauche ärtzliche Hilfe. Welchen Termin können Sie geben?“

Praxis: „Also im März wäre was möglich. Warten Sie, Ich schaue grade im Kalender nach“.

An dieser Stelle erwähnte ich, dass ich eine gesetzliche Krankenversicherung habe und diese für die Kosten aufkommen wird. Dafür habe ich sie ja.

Praxis: „Herr B. tut mir Leid, aber ich kann den Kalender nicht öffnen“.

Ich: „Wieso nicht?“

Praxis: „Also es ist das Beste wenn Sie nochmal in 2 Wochen anrufen und nach einem Termin fragen. Der Kalender ist dann vielleicht offen.“

Ich: „Wie darf ich das verstehen? Sie sind doch Sprechstundengehilfin. Aus welchem Grund können Sie nicht in den Terminkalender schauen? Wie vereinbaren

Sie denn sonst die Termine.“

Praxis: „Also das geht nur wenn der Kalender geöffnet ist und wir haben hier keinen Einblick in den Kalender. Das entscheidet der Arzt.“

Ich: „Der Arzt entscheidet wann die Termine vergeben werden? Was ist dann Ihre Aufgabe? Und wieso haben Sie eben noch ein Terminangebot für März gehabt?“

Praxis: „Also Sie müssen in 2 Wochen nochmal anrufen. Wenn der Terminkalender dann offen ist kann ich Ihnen den genauen Termin für September nennen“.

Ich: „Und wenn der Terminkalender in 2 Wochen nicht grade an dem Tag offen sein sollte, an dem ich Sie wieder anrufe? Was dann?“

Praxis: „Nun dann rufen Sie einfach nochmal eine Woche später an“.

Ich: „Wollen Sie mich eigentlich auf den Arm nehmen?“

An dieser Stelle übergaben Sie den Hörer einer Kollegin, die im wesentlichen auch nur Phrasen für mich übrig hatte.

Mit den besten Grüßen

Sirus B

 

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