Verbraucherschützer rufen die Plastiktüten wieder auf den Plan. Das Umweltverständnis muß noch mehr geweckt werden, denn die Plastiktüte verursacht Horrorbilder und belastet die Umwelt dermaßen, dass Alarmstufe rot geschaltet werden muß. Aber das nicht erst seit heute. Der Verbrauch an Plastiktüten ist unbeschreiblich. Tonnenweise fliegen sie durch die Landschaften und landen als Müll in den Meeren. Kein Verbraucher denkt darüber nach, dass eine herkömmliche Plastiktüte 100-500 Jahre benötigt, ehe sie vollständig zersetzt ist. Britischen Forschern könnte eventuell die Lösung des Problems gelungen sein.
Kann man sich die Menge vorstellen: Weltweit werden jährlich etwa 500 Milliarden Plastiktüten hergestellt, um dann im Durchschnitt nur 25 Minuten verwendet zu werden. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland pro Jahr mit 5,3 Milliarden verbrauchten Plastiktüten (neben Spanien, Italien und Großbritannien) einen der vorderen Spitzenplätze.
Es ist bekannt, dass Plastiktüten auf Rohölbasis die Umwelt in mehrfacher Hinsicht stark belasten. Das verwendete Material Polyethylen (PE) kann zwar wiederholt genutzt und am Ende recycelt werden, doch genau das geschieht oft nicht. Der Mensch ist bequem und oftmals werden die Beutel, wie anderer Plastikmüll auch, einfach achtlos weggeworfen.
Betrachtet man dann Fotos von Verbraucherschützern, die die Weltmeere fotografiert haben, sollte bei jedem Verbraucher sofort eine Alarmglocke läuten. So hat sich südöstlich von Hawaii in der im Uhrzeigersinn drehenden Meeresströmung des Pazifiks ein gigantischer Müllwirbel gebildet, in dessen Zentrum 3 Millionen Tonnen Plastikabfall rotieren. Er wächst seit 60 Jahren unbeachtet und ist nach Einschätzung von Wissenschaftlern doppelt so groß wie der US-Bundesstaat Texas. Nun haben Wissenschaftler in England etwas Neues entwickelt, das sogenannte „Enzymoplast“. Es besteht aus natürlichen Proteinen und speziellen Enzymen. Diese zersetzen das Polyethylen auf natürliche Weise. Nach wenigen Monaten ist dann nur noch Wasser und Kohlenstoffdioxid vorhanden. Dieses „Enzymoplast“ kann dem Polyethylen bei der Kunststofftütenproduktion einfach beigemischt werden und nimmt somit die Arbeit bei Kontakt mit Mikroorganismen aus der Landschaft auf. Dabei werden die ansonsten sehr starken Polymerketten aufgebrochen. Die Enzyme beschleunigen hierdurch den Verrottungs-Prozess. Erfindung hin oder her, es wäre im Sinne der Umwelt notwendig, erst gar keine Plastiktüten zu produzieren, so die Umweltschützer. Ein Verbot von Plastiktüten wäre ein längst fälliger Schritt in die richtige Richtung. Das ist zwar unvorstellbar, aber die neue Erfindung dient vielleicht dazu, zum Umweltschutz etwas beizutragen.