Die 49 von der Post gegründeten Firmen zahlen den Paketboten zukünftig deutlich niedrigere Löhne als bisher
Befristete Arbeitsverträge sind bei der Post keine Seltenheit. Die meisten von ihnen laufen am 31. März aus. Die Angestellten wissen jetzt, warum das Datum so wichtig ist: In den kommenden Jahren werden bis zu 20.000 Jobs entstehen, jedoch mit deutlich geringerer Bezahlung als zuvor.
Jeder freut sich, wenn er ein Paket bekommt, doch kaum einer stellt sich die Reise vor, die es hinter sich gebracht hat. Ein wichtiger Bestandteil dieser Reise ist die Zustellung des Paketboten. Manch einer hat immer ein Leckerli für den Hund parat, ein anderer erfreut sich am Smalltalk mit den Kunden, doch die Zukunft sieht für die Meisten gleich aus: Paketboten und Briefboten egal ob befristet oder unbefristet verdienen statt 2200 Euro Brutto innerhalb der ersten sechs Jahre bei den 49 Unternehmen deutlich weniger.
Die bundesweit von der Post gegründeten Firmen laufen unter dem namen „Delivery“ und sollen vor allem die befristeten Angestellten auffangen. Was viele Mitarbeiter daran besonders ärgert: Der Haushaltstarif der Post ist damit nicht mehr gültig und mit Einbußen der Angestellten von rund 20 Prozent verbunden. Die Post benötige laut zuständigem Personalchef Christian Stiefelhagen diese neue Regelung für das Paketgeschäft, um die Anzahl befristeter Arbeiter zu reduzieren.
Bei der Gewerkschaft Ver.di läuten momentan alle Alarmglocken, doch sind ihr in den Betrieben wegen der Friedenspflicht bis Ende Mai die Hände gebunden. Erst dann darf wieder gestreikt werden. Andrea Kocsis gibt sich kämpferisch. Sie sagt, eine Absenkung der Löhne sei nicht verhandelbar und wenn nötig, würde dies auch zu einem Thema in der Politik gemacht werden.
Die Reaktion ist verständlich. Der Tarifvertrag für das Brief- und Paketgeschäft läuft bei der Post in vier Monaten aus. Dank des Netzes an Billigfirmen, die der Bonner Konzern überall im Land gesäht hat, kann bundesweit jeder Brief und jedes Paket günstig zugestellt werden. In den Handelsregistern der betroffenen Städte findet sich bei jeder Niederlassung der Post der Name Delivery und der jeweilige Leiter jener Niederlassungen übernimmt zukünftig das lokale Geschäft.
Der Großkonzern spricht hierbei von insgesamt 14.000 Betroffenen plus rund 10.000 Saisonaushilfen, welche in den kommenden Wochen ein Jobangebot bei Delivery bekommen sollen. Das ist mehr als die Hälfte der 24.000 befristeten Mitarbeiter. Am stärksten betroffen sind die Paketboten, denn im Gegensatz zu den Briefboten liegt hier die Quote der befristeten Jobs bei 30 Prozent.
Uns wurde an vorderster Front von einer Postbotin mitgeteilt, dass innerhalb des Betriebes momentan großer Aufruhr herrscht. Festangestellte werden zum Beispiel nun durch Versetzungen vergrault und bekommen auf einem Silbertablett das Angebot, bei Delivery einzusteigen. Je mehr Arbeiter der Post also in auf die Zweigstelle umsteigen, desto weniger verliert sie an Lohnabgaben.
Das Verbraucherschutz.de-Team findet die Idee, so viele befristete Mitarbeiter wie möglich fest anzustellen sehr gut, doch sollte das nicht auf Kosten der Angestellten geschehen. Darüber hinaus ist es ein Unding zu versuchen, die Mitarbeiter dazu zu verleiten, Delivery aufgrund von Schikane beizutreten.
Es ist zu befürchten, dass die Belieferung durch die DHL durch dann ortsfremde Fahrer noch schlimmer wird als bisher.
Bitte lesen Sie unseren Artikel:
http://verbraucherschutz.de/welche-negative-erfahrung-haben-sie-mit-der-dhl-bisher-gemacht/
HIER IST IHRE MEINUNG GEFRAGT! WAS HALTEN SIE DAVON?
Was die Post macht, ist in der Tat aus Schärfste zu verurteilen. Ein Umsteigen auf andere Versender ist aber keine Lösung, denn da, wo die sind, da will die Post erst noch hin: Dumpinglöhne, Subunternehmen, Ausbeutung etc. …
Und zuverlässiger sind die auch nicht! Also: bleibt bei der Post aber beschwert Euch, wenn der Service wieder mal nicht passt, damit sie sehen: so geht’s nicht!
Nur schlimm das wiedermal der Endverbraucher den kürzeren zieht, nichts machen kann aber dennoch den vollen preis zahlen muss. Ich werde so gut es geht bzw zugelassen wird vom Versender auf andere Lieferanten umsteigen! LG AnnikaRose
Diesen Monat hat die DHL bereits zwei Pakete von mir „verloren“.
Eins kam mit 14tägiger verspätung an, beschädigt , zwischendurch geöffnet und verdreckt.
Wenn DHL jetzt auf Lohndumping setzt und die Zweigstellen mittlerweile Jeden (vorbestraften Vollpfosten) einstellen, wird das jetzt wohl noch öfter vorkommen. So kann man sich sein guten Ruf auch ruinieren. Schämt Euch. Nutze mittlerweile andere Versandunternehmen, und werde nicht mehr dort bestellen wo nur DHL liefert.
@Nadine: nicht jeder Vorbestrafte muss eine Straftat begangen haben (Fehlurteil). Das zum einen. Zum anderen ist nicht jeder Vorbestrafte ein Vollpfosten. Ich kenne genug Leute, die nicht vorbestraft sind und geistig unterprivilegiert. Ich denke, dass die vorhergehende Schulung ungenügend ist.
Schlimmer finde ich das schubsen in die Delivery zu Dumpinglöhnen. Das werden dann die Armutsrentner von morgen. Hoffe, dass die Politik da was tut.