MoWoTel: Vorbildlich beim Thema „Drittanbieter“
Herr Heiko I. schrieb am 07.08.2014 an Verbraucherschutz.de:
Sehr geehrte Frau Lauckenmann,
ich bin durch einen mehr oder weniger glücklichen Zufall auf den Internetauftritt von Verbraucherschutz.de gestoßen. Der Grund hierfür waren ursprünglich Recherchen über den Content-Provider Burda Wireless GmbH in München. Ich werde nachfolgend über meine persönlichen Erfahrungen mit meinem Mobilfunk-Provider berichten und mich würde dazu in erster Linie Ihre Meinung, sowie im Nachhinein auch die Meinung anderer Betroffener interessieren.
Die MoWoTel GmbH mit dem Sitz ihrer Kundenbetreuung in Erfurt ist eine kleinere Tochter der Vodafone GmbH. Dieses Unternehmen bietet seit geraumer Zeit eine ziemlich günstige Allnet-Flat an, die mich monatlich 34,95 Euro kostet. Seit dem Juni 2014 erschien auf meiner Online-Rechnung zweimalig ein Betrag von jeweils 4,99 Euro für Drittanbieter-Leistungen. Daraufhin habe ich meinen Provider angeschrieben, mit der Bitte, man sollte mir erklären, wer dieser Anbieter ist und welche Leistungen dieser berechnet. Kurze Zeit später erhielt ich dann eine E-Mail meines Anbieters MoWoTel mit dem Inhalt, dass ein Abo mit der Burda Wireless GmbH abgeschlossen wurde, welches sich iTuneMusic nennt. Ich bin mir aber zu fast 1000 Prozent sicher, dass ich kein solches Abo abgeschlossen habe, zumal ich die Burda Wireless GmbH gar nicht kenne (muss man auch nicht, wenn ich mir deren fragwürdigen Internetauftritt anschaue). Entsprechendes Nachweismaterial eines bestehenden „Vertrages“ konnte mir bisher weder MoWoTel noch Burda Wireless liefern. Im Monat Juli waren es dann schon viermal 4,99 Euro für Leistungen, die ich nie beansprucht habe. Mein Augenmerk lag erst mal drauf, festzustellen, wie denn solche fragwürdigen Abos entstehen.Dabei half mir das Internet, speziell dieser Auftritt […]www.kanzleihollweck.de/ratgeber/drittanbieter/ .
Der Herr Anwalt hat dabei ziemlich genau beschrieben, was auch der Provider an solchen widerrechtlichen Abos verdient… satte 150 % …MoWoTel wiederum ist der Meinung, dass man als Provider ja nur die technischen Voraussetzungen für den Mobilfunk-Verkehr liefert. (dies habe ich sogar schriftlich) Ich beginne also mal logisch zu denken. Die Kosten für die Flatrate sind also mit Zahlung der monatlichen Gebühr von 34,95 Euro gedeckt. Aber MoWoTel behält sich vor, auf diese noch wöchentlich 4,99 Euro aufzurechnen für Leistungen, die nicht von ihnen erbracht werden und für die es keinerlei vertragliche Vereinbarung gibt. Zwischenzeitlich habe ich sämtliche Gebühren, die Dienste der Burda Wireless betreffen, rückbuchen lassen und, wie sollte es anders sein, mein Provider MoWoTel beansprucht Rückbuchungsgebühren von zweimal 4,95 Euro. Ich solle mich doch vorsorglich an die Burda Wireless GmbH wenden. Nur sehe ich mich dazu nicht veranlasst.[…]
Etwas ganz wichtiges ist auch die Tatsache, dass, wenn kein Vertrag besteht, ein unkalkulierbares Kostenrisiko auf den Verbraucher zukommt, weil dieser zwar vermeintlich eine Leistung erhält, er aber wiederum die Vergütung des Angebotes gar nicht kennt. Ich habe nunmehr meinen Provider MoWoTel angeschrieben und den Vertrag außerordentlich aufgekündigt. Unter den geschilderten Umständen kann ich unmöglich ein Vertragsverhältnis aufrechterhalten. Betrachte ich mir den gesamten Verlauf meiner bisherigen Unannehmlichkeiten, dann fallen mir Begriffe wie Datenmissbrauch und Leistungsbetrug ein. Beides sind Dinge, bei denen der Gesetzgeber einschreiten sollte.
Die Vodafone-Werbung, was den Ausbau des Netzes betrifft für satte 4 Mrd. Euro… alles schön und alles gut… nur fragt sich leider keiner der vermeintlichen Nutzer, woher diese 4 Mrd. eigentlich stammen.
Mit freundlichen Grüßen
Heiko
Verbraucherschutz.de leitete die Anfrage an MoWoTel weiter und erhielt folgende Antwort:
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihre Mitteilung.
Bitte entschuldigen Sie die verspätete Rückmeldung.
Wir haben das Anliegen von Herrn I. eingehend überprüft und uns bezüglich der Vorgehensweise bei Reklamationen zu Drittanbietern mit unserer Fachabteilung in Verbindung gesetzt. Sofern ein Kunde mit den Kosten des Drittanbieters nicht einverstanden ist bzw. keine Dienste dieser Art aktiviert hat, werden wir die Gebühren zukünftig an den Drittanbieter zurück geben. Somit sind bei uns nur unsere Gebühren zu zahlen.Im Falle von Herrn I. haben wir kulant gehandelt und erstatten die Gebühren des Drittanbieters.
Bei MoWoTel werden zudem prinzipiell alle Verträge, die nach 09/2013 abgeschlossen wurden, automatisch für die Drittanbieter gesperrt.
Um weitere Unannehmlichkeiten für Herrn I. zu vermeiden, haben wir das bestehende Abo beim Anbieter deaktiviert und die offenen Forderungen für das Drittanbieterabo vollständig ausgebucht.
Für die Rufnummer wurde eine Drittanbietersperre eingerichtet, um künftige Abbuchungen durch Drittanbieter zu vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre MoWoTel Kundenbetreuung
Die Anwaltskanzlei Hollweck hat sich eingehend mit diesem Problem auseinandergesetzt und einen informativen Artikel auf ihrer Homepage veröffentlicht:
www.kanzlei-hollweck.de/ratgeber/drittanbieter/
Sollten alle Ihre Bemühungen erfolglos verlaufen, wenden Sie sich bitte per Mail an Herrn Hollweck, der Ihnen sicher helfen kann.
[…] http://verbraucherschutz.de/mowotel-vorbildlich-beim-thema-drittanbieter/ […]
Das ist zwar anständig von MoWoTEL, aber nur zum Teil. Denn warum müssen die den Dienst denn den Betrügern weiterhin zur Verfügung stellen, um weitere, nicht so penetrante Geschädigte, in die Falle locken zu lassen? Darauf zählen diese Abofallen-Betrüger nämlich. Und das Problem, den Betrügern insgesamt das Handwerk zu legen, ist überhaupt nicht angegangen. Siehe auch zu dem Thema die Facebook-Gruppe „Abofalle“.