Der Autovermieter „Hertz“ verlangt Erstattung eines Schadens. Der Mieter behauptet diesen nicht verursacht zu haben.
Stephan S. stellte das Fahrzeug unter Aufsicht von Zeugen schadenfrei ab. Die Beweisfotos von Hertz sind zwei Tage später entstanden. Nun sollte Stephan 260 Euro zahlen. Er schrieb uns am 08.01.2015:
Wie schon so viele andere hat auch bei mir die Fa.Hertz einen Schaden in Rechnung gestellt, der nicht von mir verursacht wurde. Ich hatte am 24.07.2014 einen Transporter gemietet bis zum 26.07.2014 (Samstag). Beim Abstellen des Wagens war kein neuer Schaden vorhanden. Bis Montag darauf blieb der Wagen auf einem unbewachten und öffentlich zugänglichen Parkplatz unbeaufsichtigt stehen.
Am Montag wurde dann der angeblich von mir verursachte Schaden durch Hertz festgestellt und kruzerhand 260 Euro auf meine Kreditkarte belastet. Ohne jegliche Stellungnahme, ohne Beweismittel, ohne Rücksprache. Ich habe sofort Einspruch erhoben, war auch vor Ort und habe den Wagen selber nochmal fotografiert (obwohl die Mitarbeiterin der Station behauptet hat, der Wagen wäre nicht mehr da), allerdings erhielt ich bis heute keinerlei Reaktion auf meine schriftlichen Einwände.
Keine saubere Rechnung, keinen korrekten Nachweis des Schadens, nichts. Ich wollte auch die Belastung der Kreditkarte zurückgeben, allerdings behauptet die Karten-Bank, das geht nicht, da ich durch den Vertrag der Fa. Hertz quasi einen Freibrief für die Belastung ausgestellt habe. Haben Sie hier evtl. andere Ansprechpartner bei der Fa.Hertz ? Meine Post habe ich immer nach Eschborn gesendet.
Vielen Dank im Voraus.
Verbraucherschutz.de leitete die Anfrage weiter, doch die Antwort fiel ernüchternd aus. Das Fahrzeug solle vorher vom Mieter überprüft werden, sodass zuvor entstandene Mängel notiert werden können. Im Falle Stephan´s wurde das Fahrzeug jedoch unter Aufsicht von Zeugen Schadensfrei abgestellt – an einem anderen Ort, als auf den Beweisfotos von Hertz. Er schrieb uns:
Hallo Frau Lauckenmann,
vielen Dank erstmal für Ihre Mühe. Diese Antwort mit genau den gleichen Bildern hatte ich ebenfalls schon mal per Mail erhalten. Auf den Bildern steht der LKW nicht an dem Platz wo ich ihn am 26.7. um 15:40 Uhr abgestellt habe. Die Bilder sind laut Tacho-Aufnahme vom 28.7., 13:35 Uhr.
In dieser Zeit stand der LKW auf einem öffentlich zugänglichen, nicht bewachten Gelände hinter der Hertz-Station, das von einer öffentlichen Seitenstraße zugänglich ist. Ich habe den Wagen unter Zeugen schadensfrei am Samstag, 26.7. um 15:40 Uhr auf dem Parkplatz abgestellt.
Somit war der Wagen 2 volle Tage unbeaufsichtigt und für jedermann zugänglich auf dem Hertz-Gelände. Jeder beliebige Mensch hat in dieser Zeit den Schaden verursachen können. Die Fa. Hertz hat auf meine Einwendungen noch nicht mal reagiert, es wird nur lapidar behauptet, ich hätte den Schaden verursacht. Das werde ich mir keinesfalls gefallen lassen.
Scheinbar muss ich dann doch einen Anwalt einschalten, nachdem die Fa. Hertz hier keinerlei Einsicht zeigt, denn ich bin nicht bereit, für Fremdschäden die Verantwortung zu übernehmen.
Ich habe hier den Eindruck, dass die extrem niedrigen Mietpreise der Fa. Hertz im Nachgang entweder über teure Zusatzversicherungen oder über dubiose Schäden wieder relativiert werden.
Hertz blockt weiterhin die Bemühungen um eine Einigung ab. Es wird auf die Pflicht des Mieters verwiesen, er habe das Fahrzeug vorher einer Prüfung zu unterziehen. Dass das Fahrzeug umgeparkt wurde und mehrtägig keiner Aufsicht unterlag, bleibt unbeachtet. Stephan S. schrieb uns erneut am 03.02.2015:
Sehr geehrte Frau Lauckenmann,
vielen Dank für Ihre Unterstützung. Ich habe den Fall parallel über den ADAC zur Klärung gegeben, auch die haben lediglich dieselben Antworten erhalten wie Sie. Was mich hierbei am meisten ärgert, ist, dass der ADAC mit seinen ganzen Skandalen überhaupt noch mit der Fa. Hertz zusammenarbeitet. Die einschlägigen Internet-Foren sind voll von diesen und ähnlichen Fällen, in meinen Augen arbeitet die Fa. Hertz sehr unseriös und versucht durch angebliche Schäden oder überteuerte Zusatzversicherungen die Minimal-Tarife wieder aufzufangen, mit denen sie sicherlich nicht kostendeckend arbeiten können. Eigentlich sollte ein Verein wie der ADAC hier einen Riegel vorschieben, lieber etwas mehr für die Mietautos verlangen, dafür seriös und ohne „versteckte“ Kosten zulasten des gutgläubigen Verbrauchers, der auf die Empfehlung und Vermittlung des ADAC vertraut.
Ich werde einen Anwalt bemühen und auch weiterhin mit diesem Anliegen (und auch mit der Kritik am ADAC) an die Öffentlichkeit gehen.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan S.
Verbraucherschutz.de hofft auf einen positiven Ausgang des Konflikts. Die dubiosen Umstände machen uns ebenso wie Stephan S. stutzig. Momentan befindet er sich mit Hertz im Rechtsstreit, wir werden Sie über den weiteren Verlauf des Geschehens informieren.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wäre es möglich einen Kontakt zu dem Betroffenen Stephan S. zu vermitteln?
Wir haben einen identischen Fall und würden gern Erfahrungen austauschen – wir werden den aktuellen Fall (April 2014) außerdem zeitnah hier auf der Seite schildern.
MFG