„Etwas ist faul im Staate Deutschland“
Ein Kommentar von Hermann Ploppa.
Der böse Putin hat uns den Hahn abgedreht?
– Angeblich sind deutsche Gasspeicher leer, weil der böse Putin uns den Hahn abgedreht hat. Tatsächlich wurde das russische Gas für Deutschland in polnische Speicher umgeleitet. Gas ist nicht mehr genug da, so heißt es. Strom wird teurer. Wie schön dass es diesen Putin gibt! Da kann man doch wunderbar davon ablenken, dass all diese Einschränkungen hausgemacht sind und bereits festgezurrt waren, als es noch gar keinen Ukraine-Krieg gab!
– Ablenken kann man davon, dass die Versorgung der deutschen Bevölkerung mit Energie schon lange den skrupellosen Gas- und Stromdealern auf dem Silbertablett serviert wurde. Die Dealer zocken an der Börse Leipzig mit unserer Lebensqualität . Der verfassungsgemäße Versorgungsauftrag für die Allgemeinheit wird so natürlich Makulatur. Zur Ermittlung des Strompreises wird grundsätzlich der Preis des teuersten Kraftwerks auf dem Markt herangezogen. Im Moment arbeiten durch die künstliche Verknappung von Gas in Deutschland mit Gas betriebene Kraftwerke am teuersten. Deswegen ist jeder Strom, den wir in Deutschland kaufen und verbrauchen, immer so teuer wie der Strom des teuersten Stromanbieters. Die Anbieter von billigerem Strom machen auf diese Weise einen gigantischen Extra-Profit. Dieses perverse Börsensystem nennt man in der Fachsprache Merit-Order.
– Es ist die Aufgabe der Regierenden in diesen unserem Lande, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Warum tun sie nicht ihre Pflicht und Schuldigkeit? Warum beenden sie nicht das perverse Börsensystem und nehmen die Stromverteilung wieder in ihre Hände, wie es sich gehört und wie es früher gewesen ist? Weil Heerscharen von Lobbyisten Regierung und Parlament manipulieren. Heutzutage sind ausnahmslos alle Regierungsmitglieder in industrienahen und proamerikanischen Stiftungen zu Kadern der marktradikalen Ideologie gedrillt worden. Und dasselbe gilt auch für schätzungsweise achtzig Prozent aller Bundestagsabgeordneten.
– Dass Deutschland beim Gas buchstäblich auf dem Schlauch steht, dafür tragen in Wirklichkeit skrupellose Gashändler und eine korrumpierte deutsche Regierung die alleinige Verantwortung. Denn das russische Gas, das für deutsche Verbraucher fest eingeplant war, wurde bereits seit Weihnachten 2021 an Polen weiter verkauft! Wieso an Polen? Nun, Polen hat eigentlich bis zum Jahresende noch einen Abnahmevertrag mit der russischen Vertriebsgesellschaft Gazprom. Da sich Polen aber in Zukunft nach dem Westen hin orientieren will, wurde nun schon seit Ende 2021 kein russisches Gas mehr in Polen abgenommen. Die polnische Regierung hofft darauf, dass ab dem 1. Oktober dieses Jahres norwegisches Erdgas über das Netz Baltic Pipe in polnische Haushalte geschleust wird. Um die Zeit bis zum Oktober zu überbrücken, deckte sich Polen mit russischem Erdgas über deutsche Spotmärkte ein. Das Gas strömte also zuerst über polnisches Territorium nach Deutschland, wurde hier gelagert, um dann komplett wieder nach Polen zurückzuströmen. Aus der Sicht deutscher Händler an den Spotmärkten ein Supergeschäft mit astronomischen Gewinnspannen. Und ein Verbrechen gegen die deutsche Wirtschaft und die deutschen Verbraucher. Die Bundesregierung hätte diesen schmutzigen Deal als Vertreter des Gemeinwohls energisch unterbinden müssen. Was aber nicht geschehen ist. Nun fehlt das russische Gas, das für Deutschland bestimmt war und weiter nach Polen verhökert wurde, an allen Ecken und Enden.
Es hängt ja alles am Internet. Wenn das Internet zusammenbricht, brechen auch alle elementaren Lebensfunktionen in sich zusammen. Rein zufällig hat das World Economic Forum gerade diese Situation in seinem virtuellen Manöver Cyber Polygon durchgespielt. Der Wirtschaftsjournalist Ernst Wolff schließt nicht aus, dass beim Wiederhochfahren des Internet das Bargeld und das Finanzsystem wie wir es bislang kannten, abgeschafft sein könnten, und wir uns in einer reglementierten virtuellen neuen Finanzlandschaft wiederfinden. Ganz auszuschließen ist das leider nicht.
Wenn der Strom ausfällt, streiken die Verkehrsleitsysteme. Es käme dann zu Massenkarambolagen. Sie können Ihr Handy nicht mehr aufladen. Die Server für das Telefonieren sind auch tot. Sie haben noch Sprit für Ihr Notstromaggregat? Gehen Sie sparsam damit um. Denn tanken können Sie nicht mehr. Die Zapfsäulen laufen auf Strom, und Handpumpen sind nicht vorgesehen. Lebensmittel einkaufen? Wie das denn. Alles ist klimatisiert und vergammelt ohne Kühlung. Es gibt Notvorräte des Bundes. Die reichen für zehn Tage. Bevorratung im großen Stil ist in Zeiten der eng getakteten Lieferketten Schnee von gestern.
Nach zwei Wochen gehen auch die Spritvorräte der Notstromaggregate der Krankenhäuser zur Neige. Ihre Solarzellen nützen Ihnen auch nichts, denn Sie sind ja per Gesetz gezwungen, ihren Eigenstrom in das große Netz einzuspeisen. Wenn Ede Knack kommt und Ihr ausgekühltes Haus plündern will, können Sie leider keine Polizei mehr rufen.
Besonders gerne malen die Presseexperten der fossilen Energien und der Atomkraftwerkskonzerne solche Bilder. Leider haben sie bei der Beschreibung des Gefahrenszenarios im Großen und Ganzen Recht.
So viel kann man sagen: die Corona-Kampagne hat zu einer rapiden Digitalisierung geführt. Und in aller Stille haben die Superreichen (wie Mister Amazon, Jeff Bezos, Mister Tesla, Elon Musk) die umstrittene 5G-Technologie massiv vorangetrieben. Allein in Deutschland sind bereits 60.000 5G-Sendemasten installiert worden. Weitere 800.000 5G-Masten sind geplant <10>. Und 50.000 Satelliten werden in niedriger Flughöhe mit den 5G-Masten kommunizieren. Jede größere Fabrik darf in eigener Regie mit 5G-Sendern bestückt werden. Dann sollen sich Roboter und autonome Fahrzeuge ohne menschliche Einwirkung auf dem Werksgelände über den optimalen Arbeitsablauf unterhalten können. Dass dabei ein monströser Stromverbrauch entsteht, darüber wird selten ein Wort verloren. Eine Studie des Stromriesen E.on rechnet vor, dass dabei alleine bis 2025 durch 5G ein Mehrbedarf von etwa 3,8 Milliarden Kilowattstunden (KWh) entstehen wird. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von 2,5 Millionen Bundesbürgern. Und bis 2025 wird ja nur ein kleiner Teil der 5G-Anlagen bereits installiert sein. Und der Anteil der Computer-Rechenzentren am Gesamtverbrauch wird bis 2030 auf dreizehn Prozent ansteigen.
Der andere neue Stromfresser ist die so genannte E-Mobilität. Im Moment flüstern nur einige Tausend Elektroautos durch Deutschland. Aber im Jahre 2030 sollen bereits vierzehn Millionen E-Autos durch das Land stromern. Na und? Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose! Das ist genau das Problem. Die Stromanbieter wollen ihre flauen Verbrauchszeiten in der Nacht mit niedrigen Tarifen attraktiver machen. Wenn nun alle Deutschen ihr E-Auto ab 19 Uhr zuhause anstöpseln an die Steckdose zum Aufladen – ja, dann könnte es kribbelig werden. Der Ortsnetztrafo, der für je 50 bis 200 Haushalte die 20.000 Volt runterbricht auf verträgliche 230 Volt, könnte bei so vielen aufzuladenden Autos und E-Roller leicht die Grätsche machen. Also muss die Infrastruktur im ganz großen Maßstab fit gemacht werden für diesen gigantischen Zusatzverbrauch.
Die Bundesregierung ist verpflichtet, den Anteil Erneuerbarer Energien an der gesamten Stromproduktion von heute 42 Prozent auf 65 Prozent im Jahre 2030 zu steigern. Und die Regierung ist andererseits nicht willens, im gleichen Maß die Erneuerbare Energie zu fördern.
Wir müssen also der Bundesregierung auf die Finger schauen, damit nicht der große Blackout schon durch eine falsche Planung quasi vorprogrammiert ist. Doch das reicht nicht. Wir müssen wieder weg von der zentralisierten globalisierten Wirtschaft mit ihren anfälligen Lieferketten. Regionalisierung und Dezentralisierung sind für uns der richtige Weg. Wenn Sie ein eigenes Haus besitzen: installieren Sie sich ein abgeschlossenes Gleichstromnetz mit Solarzellen und Autobatterie als Speicher. Kochen und heizen Sie mit Feststoffen, also am besten Holz. Bauen Sie selber Gemüse und Obst an. Dann bleibt Ihnen im Falle des Stromausfalls das Übelste erspart.
Wenn sich das Volk jemals seine Macht zurückholen will, muss es das jetzt tun. Denn im Hintergrund warten bereits Leute, die den Nationalstaat komplett abschaffen wollen. Nicht um Freiheit zu schaffen, sondern um an die Stelle des Nationalstaats die neofeudale Totaldiktatur der Konzerne und Finanzkonglomerate zu setzen. Das gilt es unbedingt zu verhindern.