„Da fühle ich mich als Behinderter sehr, sehr diskriminiert und auch irgendwie abgezockt, wenn ich erst buchen muss und bei voller Belegung bei Flixbus noch draufzahlen muss“
Herr David G. schrieb uns am 06.04.2017: Hallo, im Grund möchte ich mich über Flixbus und deren „optimierten“ Buchungsprozesse für Menschen mit Behinderung welche eine Begleitperson brauchen, was bei mir der Fall ist, beschweren.
Früher war es so dass ich eine Kopie von meinem Ausweis hin gesendet habe und Gutscheine bekam. Den letzten habe ich allerdings im Dezember verbraucht. Aufgrund einer bald geplanten Fahrt wollte ich neue Anfordern. Daher, wie damals, per Mail angefragt. Daraufhin bekam ich einen Infotext in dem das vorgehen beschrieben wird.
Zitat:
„hiermit möchten wir Sie darüber informieren, dass FlixBus seine Buchungsprozesse für Menschen mit Behinderung und deren Begleitpersonen optimiert und seine Allgemeinen Beförderungsbedingungen (AGBB) zum gleichen Termin an die aktuellen EU-Richtlinien angeglichen hat. Für Buchungen ab dem 25.07.2016 kann FlixBus Ihnen gemäß EU-Standards deshalb keinen Rabatt mehr gewähren.
Reisende mit Behinderung, die auf eine Begleitperson angewiesen sind, erhalten von FlixBus ab sofort in ganz Europa einen besonderen Service: telefonisch oder per Email an [email protected] können Menschen mit Behinderung die kostenfreie Buchung der Begleitperson zu einer bereits gebuchten Fahrt über unseren Kundenservice vornehmen.“
Um mehr Klarheit zu bekommen fragte ich zurück wie das genau gemeint sei, nur um 1:1 denselben Text nochmals zu bekommen!
Nun habe ich eben zwangsweise angerufen um folgendes zu erfahren:
1. Ich muss für mich alleine die Fahrt buchen
2. Ich rufe bei Flixbus an und gebe die Buchungsnummer durch
3. a) die Fahrt wird für die Begleitperson dazu gebucht
3. b) der Bus ist voll belegt, die Buchung wird storniert und ich bekomme einen Gutschein, allerdings mit 1€ Abzug!!!
Mir wurde die „Alternative“ angeboten erst anzurufen, nachzufragen wie hoch die Belegung ist und dann zu buchen um dann nochmal mit der Buchungsnummer anzurufen.
Da fühle ich mich als behinderter sehr sehr diskriminiert und auch irgendwie abgezockt, wenn ich erst buchen muss und bei voller Belegung noch draufzahlen muss zwecks Stornierung. Und dann diese Prozesse noch als optimiert bezeichnen ist für mich definitiv eine Frechheit.
Des weiteren, ich fuhr auch einmal mit Postbus, dort konnte ich direkt während der Bestellung die Begleitperson kostenlos mitbuchen, ohne irgendwelchen Aufwand. Es geht also auch ohne Schikane, leider aber wurde Postbus von Flixbus einverleibt…
Mit freundlichen Grüßen, David G.
verbraucherschutz.de leitete die Anfrage am 10.04.2017 an [email protected] weiter, und erhielt eine Antwort am 16.05.2017:
Sehr geehrter Herr Matthies,
die an uns übermittelte Beschwerde von Herrn David G. können wir nicht nachvollziehen.
Die Buchung wurde in unserem System nicht storniert. Ganz im Gegenteil: Die Begleitperson wurde wie gewünscht hinzu gebucht und die Fahrgäste werden in unserem System als eingecheckt angezeigt. Wir können auch keine Email bezüglich der genannten Buchungsnummer finden, die auf eine Stornierung der Buchung schließen lässt.
Wir bitten daher um Überprüfung der Buchungsnummer bzw. um Aufklärung der genannten Punkte.
Ihre Buchungsprobleme kann ich nicht nachvollziehen, da das total einfach ist.
Ich buche für mich, NUR FÜR MICH! und rufe dann an, gebe die Buchungsnr. durch und die buchen mir die Begleitperson.
Da muss weder was im überfüllten Bus selbst erst gemacht und storniert werden, noch kommt da eine Gebühr zu. Da weiß man leider nicht, was Sie gemacht haben. Auf jeden Fall nicht das, was Sie selbst vorher zum Ablauf beschrieben haben.
Hallo David G.
es gibt sicher gute Gründe für diese Anpassung, besonders Betrugsfälle. So ist das. Wir wollen Gleichberechtigung, fordern aber gleichzeitig Bevorzugung und sind böse, wenn wir nichts mehr bevorteilt bekommen. Die Begleitperson ist im Gegensatz zu vorher komplett kostenlos. So kann international eine Gleichbehandlung geschehen. Voher konnte man es eher als Diskriminierung ausländischer Kunden sehen, die andere Behindertensysteme haben.