Corona: Wo ist die Ansteckungsgefahr am Größten?
Das Risiko, sich mit Corona anzustecken, ist nicht überall gleich hoch. Die Daten dazu, wie gefährlich öffentliche Verkehrsmittel, Restaurants oder Schulen sind, sind lückenhaft.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlicht einmal die Woche die Ansteckungsorte von Menschen, die positiv auf Corona getestet wurden, das sogenannte Infektionsumfeld. Ansteckungen im privaten Haushalt dominierten dabei in den vergangenen Wochen, gefolgt von Alten- und Pflegeheimen und dem Arbeitsplatz. Auch auf Anfrage nennt das Robert-Koch-Institut die genauen Zahlen nicht. Aber es gibt einen Hinweis des RKI: Nur bei etwa 20 Prozent der gemeldeten Fälle kann überhaupt ein (wahrscheinlicher) Infektionsort ermittelt werden, das heißt: In 80 Prozent aller ermittelten Fälle weiß man das nicht.
Dass viele Infektionen im privaten Umfeld passieren ist klar. Aber es ist fraglich, ob deren Anteil wirklich so hoch ist, wie die Statistik zeigt. Denn: Die Ermittlung des Ansteckungsortes ist sehr viel einfacher als in öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn beispielsweise in der Familie schon eine andere Person infiziert ist. So ist es gut möglich, dass sich in Bussen und Bahnen viel mehr Menschen anstecken als bekannt.
Es gibt drei Gründe, warum so wenig über die Ansteckungsorte bekannt ist: Viele Gesundheitsämter sind derzeit überlastet und damit nicht immer in der Lage, detaillierte Informationen zu Ausbrüchen zu übermitteln. Die Vielzahl der Kontakte, die manche Infizierte haben, ist ein Problem – gepaart mit den hohen Infektionszahlen in der Gesamtbevölkerung. Es gibt also häufig viele potenzielle Ansteckungsorte. Häufig fehlen wissenschaftliche Studien, die nicht nur die gemeldeten Fälle in den Blick nehmen, sondern auch den Rest der Bevölkerung.
Um einen wirklich belastbaren Überblick über die Infektionsorte zu haben, braucht es wissenschaftliche Studien. Darin sind sich die Experten einig. Der Medizinstatistiker Gerd Antes kritisiert, dass in diese Richtung in den letzten Monaten viel zu wenig passiert sei.
Das RKI startet jetzt eine solche Untersuchung, doch Ergebnisse werden erst im Frühjahr erwartet. Es wäre mehr Personal in den Gesundheitsämtern hilfreich, um bis dahin zumindest etwas mehr Klarheit zu bekommen.
Den ganzen Bericht finden Sie hier:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-ansteckungsorte-risiko-100.html