Contergan steht noch immer für den größten Arzneimittel-Skandal aller Zeiten. Im Jahr 1957 erschien das Schlafmittel des Pharmaunternehmens Grünenthal auf dem Markt. Viele Tausende Schwangere nahmen das Mittel ein und dann kamen ca. 10.000 an Armen und Beinen missgebildete Kinder auf die Welt.
Die etwa 2700 jetzt noch lebenden Contergan-Opfer erhalten deutlich mehr Rente und dies rückwirkend ab Januar. Der Bundestag erhöhte nun einstimmig die monatlichen Zahlungen von max. 1152 Euro auf einen Höchstbetrag von 6912 Euro. Der Bund stellt für die Anhebung 90 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Zusätzlich gibt es 30 Millionen Euro für Sonderbedürfnisse der Betroffenen, wie z.B. für spezielle Heilbehandlungen. Die Kompensation fehlender Hände, Arme oder Beine hat bei Contergan-Geschädigten zu schweren Haltungsschäden geführt. Die meisten klagen über Schmerzen, die Hälfte der heute etwa 50 Jahre alten Opfer ist pflegebedürftig. Das Contergan-Netzwerk bezeichnete die Anhebung der staatlichen Zuwendungen als „kleine Revolution“. Somit hat die massive Unterversorgung der Geschädigten endlich ein Ende.