Der größte natürliche Feind eines Rehkitzes ist der Fuchs. Doch da ist noch eine weitere Gefahr, eine viel unberechenbarere: Die Mähmaschinen der Landwirte. In Zukunft will das Bundeslandwirtschaftsministerium Wildtiere deshalb besser schützen.
Jedes Jahr werden bei der Grünlandmahd mehr als 100.000 Rehkitze getötet, außerdem unzählige Hasen und Bodenbrüter. Der Grund dafür liegt im sogenannten „Drückinstinkt“ der Kitze. Statt zu fliehen, verharren sie in den ersten Lebenstagen meist reglos auf dem Boden, sobald Gefahr droht. Deshalb bittet das Bundeslandwirtschaftsministerium vor allem Landwirte und Jäger, sicherzugehen, dass sich während der Mahd kein Jungwild in den Feldern befindet. Dazu solle rechtzeitig ein Plan zur Beobachtung und Begehung der betroffenen Flächen entwickelt werden, fordert der Minister.
Um den Schutz der Rehkitze voran zu bringen, investiert das Ministerium außerdem in ein Forschungsprojekt beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen. Das Projekt „System und Verfahren zur Rehkitzrettung während der Grünlandmahd“ untersucht und erprobt verschiedene Systeme zur Rettung der Jungtiere. Die Basis dafür liefert ein vorangegangenes Forschungsprojekt, bei dem diverse technische Lösungsvorschläge zur Wildrettung analysiert wurden. Innerhalb der nächsten drei Jahre soll so ein nutzertaugliches System entwickelt werden, mit dem die Anzahl der getöteten Rehkitze durch Landmaschinen verringert werden kann.
Die Idee des Projekts steht unter dem Grundprinzip „Finden – Markieren – Wiederfinden – Retten und Sichern“. Möglichst jedes Tier soll vor der Mahd über ein Sensorsystem, montiert auf einer mobilen Plattform, gefunden werden können. Sie werden dann während des Mähvorgangs festgehalten und danach wieder freigelassen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium beteiligt sich mit 2,4 Millionen Euro an dem Projekt.